Unruhe machte sich während der ersten Tage der Olympischen Spiele breit. Die erhofften und erwarteten Medaillen der deutschen Mannschaft wollten sich nicht einstellen.
Ungeduld und fast unerträgliche Spannung stellten sich ein. Da – endlich!
Ein Schütze erlöste die Nation. Die erste Goldmedaille für Deutschland, erzielt mit dem Luftgewehr, im wahrsten Sinne des Wortes. Zwei weitere Medaillen für die Schützen folgten. Die Sportschützen hatten das Eis gebrochen.
Ausgerechnet das Sportschießen, das bei den Massenmedien so gar nicht zu den besonders beachteten olympischen Sportarten zählte, hatte den Medaillensegen eingeleitet. Vielleicht hatte sich die Mehrheit der Sportsfreunde eine publicity-trächtigere Sportart als Eröffnungsreigen im Medaillensegen gewünscht. Aber so waren die ersten Medaillen-Sieger Deutschlands „bloß Schützen“. „Bloß Schützen“?
Im Vergleich zu anderen Sportarten führen die Schützen in der Beachtung durch die Massenmedien ein Schattendasein. Und dies obwohl Sportschießen bei den Olympischen Spielen der Neuzeit von Anfang an vertreten war. Der Schießsport ist wahrlich kein Sport wie jeder andere – Zappeligkeit und lautes Getue sind hier fehl am Platz. Sportschießen ist eine Disziplin für Körper und Geist. Es ist der Kampf gegen sich selbst, gegen seine innere Unruhe, den treibenden Pulsschlag und manchmal auch gegen den selbstgeschaffenen Stress, für den man während eines Wettkampfs anfällig sein kann.
Der Schütze ist unbeeinflusst durch die Zuschauer und er wird durch kein Foul des Gegners beeinträchtigt. Besucht man allerdings einmal einen Bundesligawettkampf, dann wird schnell klar, dass die Zuschauer durchaus eine Rolle spielen können. Bei einem solchen Ereignis gehen die Zuschauer mit den Sportlern mit, indem sie diese lautstark unterstützen. So kommen Trommeln, Tröten und sonstige Instrumente zum Einsatz.
Dennoch kommt es beim Sportschießen einzig und allein auf die Selbstbeherrschung, Konzentrationsfähigkeit, innere Ruhe und körperliche Kondition an und natürlich auch auf die Fähigkeit im Umgang mit der Waffe. Wie weit der Schütze diese Erkenntnis bei seiner sportlichen Betätigung umsetzen kann, spiegelt sich im Trefferbild auf der Scheibe wider. Es ist die Herausforderung an die Persönlichkeit des Schützen, was die Freude am Schießsport ausmacht.
Und es kommt noch etwas dazu: Teamgeist und Kameradschaft. Zwei Notwendigkeiten, die unter Schützen einen grundsätzliche Forderung darstellen. Sie kommt aus der Tradition des Schützenwesens. Früher waren die Schützenvereine Bruderschaften oder Gilden und noch heute bezeichnen wir uns als Schützenrüder und Schützenschwestern – hier in Bodenheim und manche Vereine nennen sich immer noch „Schützengilde“. Es ist auch Tradition, bei besonderen Anlässen Schützenkleidung zu tragen. Je nach Landsmannschaft und Verein ist das mehr oder weniger fest im Vereinsleben verankert.
Der Schießsport kann ab 12 Jahren und dann bis ins hohe Alter wettkampfmäßig betrieben werden. So gibt es viele verschiedene Wettkampfklassen, getrennt in männliche und weibliche Teilnehmer. Die Anzahl der unterschiedlichen Disziplinen, unterteilt in Waffenarten, ist ebenfalls sehr groß. Es gibt z.B. Gewehr- und Pistolendisziplinen, die ersteren sind wiederum in verschiedene Anschlagsarten gegliedert, wie kniend, liegend und stehend.
Der Schützenverein 78 Bodenheim e.V. bietet das Sportschießen mit Luftgewehr, Luftpistole (Entfernung 10 Meter) sowie Zimmerstutzen (Entfernung 15 Meter) an. Dabei ist zu erwähnen, dass der Verein über insgesamt 12 vollelektronische Anlagen der Firma Meyton verfügt. Damit ist der Verein technisch gesehen auf dem neuesten Stand.